Pressemitteilung zur Veranstaltung *neue Kraftstoffe für den Verbrennungsmotor* am Do., den 21.07.2022 in Herbolzheim (Autohof Shell)

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*Der Mix macht’s – Wege zu Klimaneutralität, sozial und nachhaltig*, so hätte die Veranstaltung auch betitelt werden können.

Auf der Terrasse des Shell Autohofs in Herbolzheim diskutierten Judith Skudelny (FDP, MdB und Obfrau im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz), Felix Fischer (FDP Kreisvorsitzender und Vorsitzender des Landesfachausschusses für Forschung & Technologie), K.-H. Schneider (Geschäftsführer des Shell Autohofs in Herbolzheim), Dr. Carsten Wangnick (Chemiker u. Mitglied im CNG-Club) sowie Prof. Dr. Thomas Koch (Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und verantwortlich für die verbrennungsmotorischen Belange in den Bereichen Forschung, Lehre und Innovation).

Mit einem kurzweiligen, sehr anschaulichen Referat stellte Prof. Koch komprimiert die neuesten Statistiken u.a. zum Emissionsausstoß verschiedener Kraftstoffe vor und wies darauf hin, dass zwischenzeitlich der Ausstoß von Stickstoffdioxiden beim Diesel durch hochwertige Filter drastisch minimiert wurde, so dass man quasi, Zitat: „im Auspuff leben könnte“.

Mittlerweile liegt der Fokus jedoch einseitig auf der E-Mobilität, wo hingegen optimierte Kraftstoffe, die mit dem Verbrennungsmotor betrieben werden können, medial und politisch wenig Beachtung finden, außer bei den Liberalen, so Prof. Koch. Es kommt zudem nicht nur darauf an, was aus dem Auspuff herauskommt; Herstellung, Umwandlung, Recycling u.v.m. sind mindestens genauso wichtig in der Gesamtbewertung.

Hierzu ergänzte Judith Skudelny, dass E-Mobilität nicht CO2 frei sei, da der Strom nicht CO2 frei produziert werde. Es sei schlussendlich eine Milchmädchenrechnung, wenn E-Mobilität fokussiert werde und andere Kraftstoffe in ihrer CO2 neutralen Emissionsbilanz keine Beachtung fänden, so Skudelny.

Eines ist klar: CO2 muss drastisch reduziert werden, merkte auch der Gastgeber K.H. Schneider an, aber um das Ziel effektiv und so schnell als möglich erreichen zu können, muss der Verbrennungsmotor im Rennen bleiben. Dieser kann problemlos neben fossilen Kraftstoffen auch mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Die Infrastruktur hierzu (z.B. Tanksäulen, Tanklaster, Behälter für Heizsysteme u.v.m.) besteht bereits, während eine flächendeckende Infrastruktur für E-Mobilität noch in den Kinderschuhen steckt. Die wissenschaftlich eindeutige Schadstoffbilanz zwischen E-Mobilität und synthetischen Kraftstoffen findet wenig Gehör im aktuellen Diskurs, dabei sollten sich doch die günstigsten und klimaschonendsten Kraftstoffe durchsetzen, so Prof. Koch. Wenn aber, wie aktuell in Deutschland, die meisten synthetischen Kraftstoffe keine Zulassung erhalten (die Zulassung erteilt das Umweltministerium) dann kann nicht von fairem Wettbewerb gesprochen werden, da der Markt de facto geschlossen ist.

Felix Fischer, der die Runde moderierte, wies auf einen weiteren wichtigen Punkt in der Diskussion hin. Durch die regulatorische Fixierung auf E-Mobilität würden soziale und nachhaltige Aspekte kaum Beachtung finden, so Fischer. Autofahren können sich dann nur noch Besserverdiener leisten und bei einer Lebensdauer der Batterie von durchschnittlich 8 Jahren, ist das E-Auto noch nicht nachhaltig, im Gegenteil. Hier liegt auch sozialer Sprengstoff, so Fischer und die FDP setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass die EU Kommission den Verbrennungsmotor für synthetische Kraftstoffe zulassen werde (Erwägungsgrund – kein komplettes Aus für den Verbrenner).

Abschließend stellte noch Dr. Carsten Wangnick die CNG Technologie – Autofahren mit Biogas (Abfallbiomasse, wie bspw. Stroh, Gülle, Mist) – vor.

Er fährt seit 2018 ein Auto, das mit diesem Kraftstoff betrieben wird und ist seitdem ein überzeugter Nutzer dieser Technik.

Vom Publikum kamen noch Fragen bzgl. der Umrüstung von Heizungsanlagen auf E-Fuels*, insbesondere das Bäckerhandwerk leide sehr an den aktuellen bürokratischen Vorgaben. Hierzu antwortete Judith Skudelny, dass ein Umrüsten gut machbar sei, sie aber die Sorgen und Nöte des Handwerks mit nach Berlin nehme.

Es war eine anregende und faktenbasierte Diskussion, die viele Fragen beantwortet, aber auch einige offen ließ. Da sich bereits jetzt deutlich abzeichnet, dass sich CO2 Neutralität auch mit modernen Verbrennern und entsprechenden Kraftstoffen in den 20er Jahren dieses Jahrtausends erreichen ließe – eine belastbare Infrastruktur für E-Mobilität hingegen nicht – bleibt die Frage nach dem Ziel unbeantwortet.

Ist Klimaneutralität beim Autofahren ernsthaft gewollt? oder ist das Schlagwort „CO2 Neutralität“ nur eine Worthülse, da individuelle Mobilität politisch zum Auslaufmodell erklärt werden soll?

Die FDP steht für individuelle Mobilität und wird sich mit Nachdruck für diese einsetzen: sozial, klimaneutral und nachhaltig, so Felix Fischer abschließend.

* E-Fuels werden mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 aus der Luft hergestellt und setzen damit im Gegensatz zu herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen kein zusätzliches CO2 frei, sondern sind in der Gesamtbilanz klimaneutral. Der flüssige Kraft- und Brennstoff lässt sich als Beimengung in Benzin, Diesel oder Heizöl oder als reiner klimaneutraler Kraft- und Brennstoff nutzen, der alle heutigen konventionellen flüssigen Energieträger ersetzen kann. (Anmerkung der Pressesprecherin)